Das kurze Leben der Rosemarie Nitribitt
Lesung am 8.5.2020
Rosalia Annemarie Auguste Nitribitt wurde am 1. Februar 1933 in Ratingen bei Düsseldorf als uneheliches Kind geboren. Ihren Vater lernte sie nie kennen. Sie und ihre Schwester Irmgard kamen 1936 “wegen drohender Verwahrlosung” in das Kinderheim St. Josef in Eschweiler und im September 1938 in das Erziehungsheim Düsseldorf-Herdt. Rosemarie wurde im Mai 1939 in einer Pflegefamilie in Niedermendig (Kreis Mayen-Koblenz) untergebracht und erlebt dort zunächst eine unbeschwerte Kindheit..
Die Dreharbeiten beginnen bereits im April 1958, gerade mal ein halbes Jahr nach Nitribitts Tod. "Ich wurde gewarnt, den Part zu übernehmen", sagt Nadja Tiller SPIEGEL ONLINE. "Ein Verleger aus Österreich und jemand aus der Chefetage des Springer-Verlages riefen mich an und sagten 'Bist du verrückt? Du wirst dich damit ruinieren.'" Zu einer Zeit, da Romy Schneider im Kino die keusche, Rehe herzende "Kaiserin Sissy" gab, sprach Nadja Tiller Drehbuch-Sätze wie "Ich habe 18.000 Mark bekommen - für ein Mal."
Es gibt eine durchaus belastbare, aber nie sehr konkret verfolgte Täterspur im Stapel gilbbrauner Schreibmaschinenseiten. Sie führt in eine der bekanntesten Industriellendynastien Deutschlands, die der Stahlbarone von Bohlen und Halbach. Der Name Krupp ist besser bekannt..